Kobudo

Was ist Kobudo?

Kobudo: Einfach ausgedrückt ist es eine alte Kriegskunst
Wörtlich übersetzt:
Ko – Alte/altherkömmliche
bu – Kriegskunst/Kampfkunst
do – als Weg/als Weglehre
Kobudo ist im Allgemeinen der Oberbegriff für die Kampfkünste der japanischen und okinawanischen Waffensysteme.
Im heutigen Kobudo sind die Waffen der früheren oberen und der unteren Schicht zusammengeführt. Die obere Schicht konnte Waffen nutzen, die als diese klar erkennbar waren (z.B. Schwert, Speer, Hellebarde) und die untere Schicht nutzte Alltagsgegenstände und Werkzeuge, die nicht sofort als Waffe erkennbar waren (z.B. Tonfa – Kurbel eines Mühlsteins, Kama – Sichel zum hacken oder schneiden, Nunchaku – Dreschflegel).

Betrachtet man den Begriff Kobudo einmal näher, bemerkt man einen Zwiespalt. Warum sollte eigentlich “Altes Budo” nur Waffenkampf beinhalten? Wo doch ein Samurai auch einmal ohne Schwert dastehen konnte. Nun, das alte Budo beinhaltete genauso den unbewaffneten wie den bewaffneten Kampf. Selbst heute, im Zeitalter von hochtechnologisierten Waffensystemen, trainieren die Soldaten auch den unbewaffneten Nahkampf. Nur wird heutzutage alles genau kategorisiert und deshalb benutzt man den Begriff Kobudo nur noch im Zusammenhang mit traditionellen “alten” Waffen.

Ein einzelnes Waffensystem bekommt die Endung “jutsu”, was soviel wie Kampfart, Kampfstil heißt. Unsere Kobudomethoden sind an die Kampfkünste Karate und Ninjutsu gebunden. Die Prinzipien dieser Künste werden direkt auf das Kobudo übertragen, wodurch der Schritt vom unbewaffneten zum bewaffneten Kampf vereinfacht wird. Durch das Studieren einer oder mehrerer Kobudowaffen verbessert sich gleichzeitig auch die Art wie man die waffenlose Kunst betreibt.


Die Erfahrungen der waffenlosen Kunst sollen in die bewaffnete Kunst übertragen werden. Die Kobudowaffen sind wie verlängerte Arme von waffenlosen Techniken zu betrachten. Im Endeffekt kann ein Fortgeschrittener jeden Gegenstand als Waffe benutzen.

In unserem Dojo befassen wir uns näher mit folgenden Systemen:
– Bojutsu
– Langstock (etwa 180 cm lang)
– Hanbojutsu – Stock (90 – 100 cm lang)
– Kenjutsu – Schwert
– Saijutsu – Kreuzklinge/ Dreizack
– Tonfajutsu – Kurbel (Stock mit Quergriff)
– Kamajutsu – Sichel
– Nunchakujutsu – zwei Stöcke verbunden mit einer Kette


Die Grundlagen unserer Waffensysteme bildet das Kobudo des BudoStudienKreises.

Was wird bei uns trainiert?

Bo ( Langstock )

Dieser 180 – 200cm lange und ca. 3cm dicke Langstock ist die wohl älteste Waffe, die auf Okinawa geübt wurde. Sie diente hauptsächlich zur Verteidigung gegen Schwerter und Lanzen. Der Langstock ist aber auch heute noch die Basis für den Umgang mit allen Stockwaffen und kann auch schon von Anfängern eingesetzt werden. Die meisten Übenden im Karate begeistern sich zusätzlich für diese Waffe.

Hanbo ( Kurzstock )

Der Hanbo ist ein etwa 90-100 cm langer Stock. Durch seine Länge ist er eine vielseitige Selbstverteidigungswaffe, die mühelos durch ähnliche Gegenstände ersetzt werden kann. Er ist die erste Waffe, die im System des Yamamichi ryu ninjutsu unterrichtet wird. Mit ihm werden Blocktechniken, Schläge, Hebel, Würgetechniken und Würfe ausgeführt. In den Grundübungen wird er gegen Messer und Schwert einsetzt.

Ken ( Schwert)

Katana

Der Begriff Katana bezeichnet eine geschwungene Schwertform mit einer einfacher Schneide. Die Klingenform ähnelt der eines Säbels.

Die Waffe ging im 15. Jahrhundert aus dem Tachi (langes Schwert) hervor und wurde ab Ende des 14. Jahrhunderts traditionell von japanischen Samurai verwendet, vor allem in Kombination mit dem kurzen Wakizashi (kleines Schwert). Das Katana hatte im Leben des Samurai eine große Bedeutung und war nicht nur Zeichen seines Standes, sondern auch Teil seiner Persönlichkeit. Es wurde vererbt und über Generationen in Ehren gehalten. Katana und Wakizashi wurden zusammen mit der Schneide nach oben durch den Obi (Gürtel) gesteckt getragen, in einem Winkel, der dem Gegner die Länge der Klinge verschleiert. Dies ist eine Trageart, die sich durchsetzte, als nach Ende der innerjapanischen Kriege im 17. Jahrhundert das Tragen einer Rüstung nicht mehr zum Alltag des Samurai gehörte.

Ein Katana wurde meist als Schneidwaffe eingesetzt, die beidhändig wie auch einhändig benutzt werden kann.

Zentrales Element der japanischen Schwertkampfkunst (Kenjutsu) und der darauf basierenden Künste ist, dass die Klingenachse nie senkrecht gegen das Ziel geschlagen wird, sondern immer in einer „ziehend-schneidenden“ Bewegung geführt wird. Somit sind die Hiebe anders als bei anderen Schwerttechniken eher als Schnitte zu sehen. Daher auch die gebogene Form der Klinge.



Bokken
Das Bokken oder Bokuto ( jap. Boku – Holz, to – Schwert) gibt es in zwei verschiedenen Größen, das längere Bokutachi von ca. 104 cm Länge, stellt ein Katana dar. Das kürzere Bokukodachi von ca. 57 cm in der Länge stellt ein Wakizashi dar. Als Material werden traditionell japanische Harthölzer verwendet, hauptsächlich japanische Eiche, da das Bokuto während des Trainings hohen Druck aushalten muss. Die Scheide besteht zumeist aus robustem Kunststoff.

Die Waffe wird in den Trainingseinheiten verschiedener japanischer Kampfkünste anstelle eines Katanas beziehungsweise Wakizashis verwendet. Es ermöglicht ein realistisches Üben ohne Gefahr zu laufen, sich und den Übungspartner zu schneiden oder zu stechen.
Das Bokuto wird auch als eigenständige Waffengattung betrachtet, da es neue Waza (Techniken) bietet wie zum Beispiel Block- und Würgetechniken, die mit einem Katana aufgrund der scharfen Klinge nicht möglich sind.

Auch können mit etwas Druck ausgeführte Kendo-Waza beim Kontakt mit ungeschützten Körperstellen leicht Knochen zertrümmert werden. Damit ist das Bokuto nicht nur Trainingsgerät, sondern kann auch eine gefährliche Waffe sein. Laut Gesetz gilt es jedoch ähnlich wie der Baseballschläger als Sportgerät und darf auch von Minderjährigen besessen/mitgeführt und an diese weitergegeben werden.

Sai (Dreizack )

Der Sai ist aus Eisen und sieht aus wie ein Dreizack. Er wurde ursprünglich auf einem langen Stock befestigt und als Fischerspeere eingesetzt. Heute setzt man Sai immer paarweise ein. In der Übung können sie wie ein Messer oder Kurzschwert verwendet werden und brauchen aufgrund ihres Gewichts einiges an Kraft. Die Techniken sind sehr vielseitig, können aber auch gut von Anfängern gelernt werden, da die Bewegungen dem Karate sehr ähnlich sind.

Tonfa

Tonfa war ursprünglich eine Drehkurbel für einen Mühlstein und konnte daher problemlos mit herumgetragen werden, ohne dass er als Waffe auffiel. Es ist ein breiter Holzstab, der etwas mehr als Unterarmlänge hat, mit einem Griff, um den er frei gedreht werden kann. Weil er sich ausgezeichnet für die Selbstverteidigung eignet, ist der Tonfa in Amerika eine der Standardwaffen für Polizisten. In den Kampfkünsten wird er immer paarweise benutzt. Die Bewegungen sind den Karatetechniken sehr ähnlich, daher ist er sehr gut auch für Anfänger geeignet.

Kama ( Sichel )

Kama heißt übersetzt Sichel, und auch diese Waffe wird paarweise gebraucht. Sie wurde in Asien seit alters her zur Arbeit auf den Reisfeldern eingesetzt und eignet sich natürlich ebenso zur Selbstverteidigung. Die echte Sichel hat einen geraden Griff und eine im rechten Winkel dazu stehende, fast gerade Klinge, die sehr scharf und spitz ist. Geübt wird daher aus Sicherheitsgründen mit Sicheln aus Holz, mit denen sich die interessanten und vielseitigen Techniken ebenso gut ausführen lassen. Sie ist für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen gut geeignet.

Seil ( Nunchaku)

Beim Nunchaku handelt es sich um eine flexible Waffe, die aus zwei durch eine Schnur miteinander verbundenen Holzstücken besteht. Ursprünglich wurde sie als Dreschflegel verwendet. Wegen ihrer Gefährlichkeit ist sie heute in Deutschland verboten. Im Budokan wird stattdessen mit einem dicken Seil geübt, das ähnliche Eigenschaften hat und sehr gut in der Selbstverteidigung verwendet werden kann. Gleichwohl ist das Erlernen der Techniken nicht einfach, daher werden sie meist nur von Fortgeschrittenen geübt.

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